Gangstörungen im Alter
Einleitung
Gehen ist gleichzeitig eine alltägliche und sehr komplexe Aktivität, an der alle Ebenen des Nervensystems und wichtige Teile des muskuloskelettalen Apparats und des kardiorespiratorischen Systems beteiligt sind. Das Gangmuster ist stark von Alter, Persönlichkeit, Stimmung, aber auch von soziokulturellen Faktoren beeinflusst.
Die Häufigkeit von Gangstörungen nimmt mit dem Lebensalter deutlich zu (von ca. 10% im Alter von 60-69 Jahren auf >60% bei über 80-Jährigen; Mahlknecht 2013). Gangstörungen bedeuten für die betroffenen Patienten meist eine schwere Einschränkung der Lebensqualität und ihrer persönlichen Freiheit. Gangunsicherheit und eingeschränkte Gehfähigkeit sind Vorboten von Stürzen, der wichtigsten Ursache von folgenschweren Verletzungen im Alter. Gehen ist darüber hinaus ein empfindlicher Indikator für den allgemeinen Gesundheitszustand. So korreliert z.B. das frei gewählte Gehtempo bei älteren Personen eng mit der individuellen Lebenserwartung (Studenski 2011).
Zu den Ursachen von Gangstörungen zählen neurologische und orthopädische Störungen, aber auch internistische Erkrankungen (Herzinsuffizienz, respiratorische Insuffizienz, PAVK, Adipositas). Gangstörungen im Alter sind häufig multikausal (z.B. reduzierte Propriozeption bei Polyneuropathie, Visusstörung, frontale Gangstörung durch vaskuläre Enzephalopathie, Arthosen der Hüft- oder Kniegelenke).
Bei akut aufgetretenen Gangstörungen ist neben zerebrovaskulären, spinalen und neuromuskulären an allgemeinmedizinische Ursachen (kardiopulmonal, metabolische Entgleisung, Infekt), Medikamentennebenwirkungen und psychiatrische Störungen zu denken.
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